„Beule“ ist tot

“Beule” ist tot?! Nein!! Ein Mensch, der so nachhaltig in Erinnerung ist wie Beule, ist nicht tot; er wird weiter und weiter und weiter leben, zumindest in unserer Erinnerung. …

“Beule” kam am 1. April 1965 zum VfL und gehörte zu den Mitgliedern der legendären Faust- und Prellballabteilung mit den längst verstorbenen Sportkameraden Reinhold Meyerhof, Friedrich („Fritze“) Duttke, Heinz Beiersdorf, Heinz Krause, Harry Braune, Rudi Schwanz, Helmut Ziegler, Benno Kasischke, Karl („Charly“) Weitzner, um nur einige zu nennen. Damals wurde im Sommer Faustball auf dem Feld (Halker Zeile), im Winter Prellball in der unteren Halle der UvH trainiert. Es wurden auch Verbandsrunden ausgetragen (nicht Eingeweihte sagten zu unseren teils sehr schnellen Sportarten “Ball über die Leine”). Das traditionell freitägliche Training wurde dann bei Klaus und Marianne Petke (Rudi: „marJANNE“) in der Wünsdorfer Strasse bei “Spülung”, viel Gesang aus der Jugend- und Wanderzeit, Würfel- und Kartenspielen abgeschlossen. Bevorzugt wurde Skat gespielt. Wenn „Beule“, der Vater des in unserem VfL groß gewordenen und profilierten Handballers Frank Wichmann, glaubte, ein gutes Blatt zu haben, verkündete er sein “Kontra” mit einem unüberhörbaren “BEULE” und knallte seine Karten auf den Tisch. Damit hatte er seinen Spitznamen weg. Jeder bei uns kannte “Beule” oder glaubte zumindest, ihn zu kennen.

„Beule“ war ein zuverlässiger, aufrechter, hilfsbereiter, in unseren Reihen kampfstarker, sangesfreudiger Sportkamerad.

„Beule“ war auch ein leistungsstarker Wanderer, der noch während seines Arbeitslebens mit seiner Frau Gerda etappenweise Deutschland von Nord (Flensburg) nach Süd (Bodensee) abgetrippelt ist und sehr häufig auch mit den Wanderstiefeln des VfL unterwegs war.

Klaus Wichmann, geb. am 1. Juli 1930, von dem hier die Rede ist, ist am 4. Januar 2021 verstorben.

Aus der kinderreichen Familie eines Baptistenpredigers stammend, hatte er während seines Berufslebens als Dipl-Ing. im In- und Ausland dem Gesundheitsdienst nahe gestanden und im Bundesgesundheitsamt die höhere Beamtenlaufbahn absolviert. Nach seiner Pensionierung schloss er erfolgreich ein mehrjähriges Studium der Philosophie ab. Weigerte sich aber beharrlich zu promovieren.

Sehr vielseitig interessiert, war er ein forschender, kritischer, argumentationsstarker Diskutant, dem man als Gesprächsteilnehmer immer ganz genau erklären musste, was der Sinn der eigenen Wortwahl bedeutete; Klaus ließ keine „Sprechblasen“ gelten. Das war sehr anstrengend. Ihn interessierte dabei weniger das Ergebnis einer Diskussion als vielmehr die Analyse einer möglicherweise gewonnenen Erkenntnis. Erzählte man von einer Reise oder einer Erfahrung, wollte er immer wissen: „Was hat das mit Dir gemacht?“ Wie gesagt: Die Gespräche mit ihm waren manchmal sehr anstrengend; aber immer interessant.

Wir, die langjährigen sportlichen Weggefährten (auch um nur einige zu nennen:), Jens Grunert, Gerhard Gebell, Arnim Gallkowski, Günter Mairose, Heinz Kannenberg („Posse“), Hans-Joachim Dau-Lück („HaJo“), Gerhard Mayer („Pussi“), („Kleines“) Erich Balke, Detlef Klaar, Hans-Dieter Schewe, Hans Zimm, Wolfgang Heurich, sind mit Gerda und ihrer Familie sehr, sehr traurig, uns von „Beule“ verabschieden zu müssen.

Für die Mitglieder der Faust- und Prellballabteilung

Wolfgang Heurich